Mittwoch, 19. Dezember 2007
Ein-Satz-Post
Dienstag, 18. Dezember 2007
Lecker Weihnachten
Während einerseits auf Weihnachtsmärkten mit Ellenbogen gekämpft wird, bricht im Büro in der Weihnachtsvorstimmung, äh Vor-Weihnachtsstimmung eine Art Freitagsgefühl (Endlich Wochenende!) aus, das diese Woche schon montags beginnt und die ganze Woche anhält.
Einige sind vielleicht auch angeheitert von der ein oder anderen Weihnachtsfeier, kommen mit Restalkohol vom Vorabend ins Büro, andere sind vielleicht einfach nur euphorisch, weil sie die Kollegen, die bereits im Weihnachtsurlaub sind, los sind.* Und man freut sich, dass die Schlange in der Kantine täglich kürzer wird, weil immer mehr Nasen durch Abwesenheit glänzen und wird schließlich albern.
Opfer in der Mittagspause heute war unser sich vegetarisch ernährender Kollege, dem wir leider das letzte bisschen Essen, das er in unserer fleischhaltigen Kantine genießen kann, nämlich die Weihnachtsleckereien, die auf Tellern auf den Tischen verteilt sind, auch noch vermiest haben.
Aber tut mir leid, der Zimtstern, den er sich nahm, sah nun mal aus wie aus Haschee und kaum hatte ich das ausgesprochen, setzte M. ein Innereien-Kipferl drauf. Ich berichtigte ihn, dass es Kutteln-Kipferl hieße (wegen des besseren Klangs). Unsere Kollege mampfte inzwischen missmutig sein Plätzchen, während wir in die Tischkante bissen. Am besten jetzt aufhören. „Es heißt ja auch SPECKulatius“ sagte M. und wir prusteten. Der Kollege schaute von einem zum anderen, unverständig. „Und Leb(er)kuchen“ sagte ich und es gab kein Halten mehr. Fest der Liebe!
* Ich nicht, wohlgemerkt! (Mein Chef liest mein Blog ;))
Mittwoch, 12. Dezember 2007
Angriff auf Arsch und Ohren
You can get yourself clean, you can have a good meal,
You can do what about you feel...
Sonntag, 2. Dezember 2007
Freitag, 23. November 2007
Büro, Büro
Oder etwas, das mir erlaubt, mich zurückzulehnen und mich auf Nicht-Arbeit zu konzentrieren, etwas wie das doofe Weihnachtslied in „About a boy“, das ewig und immerdar zu Weihnachten wiederholt wird und einem Tantiemen unter den Weihnachtsbaum legt. Allein: Mir fiel nichts ein.
Es fällt einem wohl erst dann eine Erfindung ein, wenn man etwas entbehrt und das ist ja immerhin ein gutes Zeichen: Ich muss keine großen Entbehrungen ertragen. So wie die Gebrüder Wright entbehrten zu fliegen. Oder wie Morse, Reis, Bell (da kam ja eins zum anderen) offenbar entbehrten mit Menschen sprechen zu können, ohne sich bewegen zu müssen.
Das einzige was ich in der Hinsicht gelegentlich entbehre ist das Beamen. Wenn man mal wieder irgendwo so lange war, dass der Punkt, an dem man sich noch auf den Heimweg begeben kann und will, lange überschritten ist. Aber das Beamen ist ja im Grunde genommen schon erfunden, zumindest theoretisch. Die praktische Umsetzung wurde nicht mehr wiederholt, seitdem der Proband sich anschließend als Fliegenmutant zum Patentamt begeben musste. Diese Erinnerung sorgt immerhin regelmäßig dafür, dass ich mich doch aufraffen und den Heimweg antreten kann.
Nun hab ich etwas entbehrt, das man erfinden könnte. Natürlich auch etwas, ohne das man sich dann nicht mehr vorstellen kann zu leben! Allein: Ich selbst kann es nicht erfinden, dazu fehlt mir das nötige Knoffhoff. Und weiter: Ich glaube ich bin aus umweltschutztechnischen Gründen selbst gegen diese Erfindung.
Den Tintenkiller gibt es schon (auch so eine Umweltsauerei). Auf den kann man aber verzichten und einfach durchstreichen, was man versaut hat – auch wenn man sich dadurch dann die Kopfnoten Schrift oder Ordnung versaut.
Aber – Achtung, Achtung, jetzt kommt’s – was man nicht rückwirkend machen kann oder anders lösen, ist, wenn man mit dem Textmarker was falsch anmarkert.
Da saß ich plötzlich vor meiner Liste und markierte für den Kollegen, was wichtig ist und markierte aus Versehen auch Unwichtiges an. Und nu? Da saß ich und entbehrte. Entbehrte einen Markerflüssigkeitskiller. Gibt’s sowas?? Quasi einen Lowlighter zum Highlighter?
Man kann mit Tipp-Ex über den markierten Text gehen und anschließend den Text handschriftlich wieder drüber schreiben. Man kann natürlich auch „Das ist nicht wichtig obwohl es markiert ist“ daneben schreiben. Sieht aber beides blöd aus. Oder man kann die Liste neu ausdrucken und neu markieren. Möglicherweise aber eine Sisyphos-Arbeit, wenn man dabbisch ist.
Für Anregungen bin ich dankbar, Eure Penjelly
Mittwoch, 14. November 2007
Sicherheitshalber aufgehalten
Wieso schreiben die vom Reisebüro einem auf den Reiseplan, dass man bis 9:05 Uhr einchecken soll, da der Flug um 9:45 geht, ohne einen darauf hinzuweisen, dass da die Sicherheitskontrollen zeitplantechnisch nicht berücksichtigt sind?
8:15 Uhr komme ich am Flughafen an, die Frisur sitzt, der Schal fusselt, ich habe leichtes Handgepäck auf dem Rücken (also quasi Rückengepäck) und suche den Automaten auf, der mir anhand meiner Buchungsnummer das Ticket ausspuckt. Einsteigzeit=9:10 steht drauf – das ist aber knapp bemessen, wenn man bis 9:05 einchecken können soll, denke ich noch...
8:20 Ich begebe mich zu Terminal 1B, das nicht grad um die Eck is.
8:27 erreiche ich die Sicherheitskontrollen. Sind extrem gut besucht. Vor mir ca. 300 Reisende aufgeteilt auf 6 Schlangen. Mir wird warm. Mein Schal darf im Rucksack alleine weiterfusseln und ich nutze die Wartezeit um Fusseln von meinem Mantel zu picken.
8:34 Vor mir schiebt sich ein Ehepaar mittleren Alters in der Schlange vorwärts, vielmehr geht es wegen ihnen nicht so recht vorwärts. Der Frau fallen die Tickets aus der Hand, welche über den glatten Boden irgendwohin schliddern, von wo sie nicht so ohne weiteres wieder herzuholen sind. Währenddessen und auch noch danach, insgesamt drei Mal, lässt der Mann den Griff seines in Schrägstellung befindlichen Rollköfferchens los, welches schwerkraftsgemäß umkippt. Drei Mal bückt der Mann sich in Zeitlupe danach.
8:49 Die Frau öffnet ihr Handgepäck und lässt eine Sicherheitskontrolleurin, die gerade die Schlange in ihre Schranken weist, einen Blick reinwerfen und erhält scheinbar zum ersten Mal in ihrem Leben Informationen dazu, wie sich das so mit der Mitnahme von Flüssigkeiten verhält. Die Frau fällt aus allen Wolken (noch bevor sie fliegt). Wie kann das bitte an einem vorbeigehen??
8:54 Das Ehepaar löffelt schnell noch die Joghurts, die es nicht mit an Bord nehmen darf.
8:58 Endlich bin ich dran und ziehe mich halb aus (wurde dazu aufgefordert). Anschließend begebe ich mich schleunigst zur Passkontrolle (angezogen).
9:02 Offenbar gerate ich an den Schalter mit dem Polizei-Azubi, es geht jedenfalls nicht voran. Zwischen zwei Pässen, über denen er jeweils einnickt, puhlt er sich zwischen den Zähnen und starrt Löcher in die Schlange vor sich.
9:08 Die Schlange schimpft, ich auch, der Polizei-Azubi zuckt mit keiner Wimper. Mit einer Schnelligkeit die mich an die Supermarkt-Kassiererinnen in Italien erinnert (die scheinbar vom Marktleiter gezwungen werden, die Barcodes auf den zu scannenden Artikeln erst auswendig zu lernen) dreht und wendet er jeden Pass (auf der Suche nach dem Barcode).
9:17 Die Frisur hat schon gelitten, mir stehen die Haare quasi zu Berge. Ich erreiche das Gate, bzw. die zweite Sicherheitskontrolle. Erneut muss ich mich halb aus und an anziehen.
9:22 Ich entdecke meinen Kollegen, der inzwischen fast allein am Gate ist, denn das Boarding läuft schon. „Sie machen es aber spannend.“ Sagt er und wir quetschen uns in den Shuttlebus.
9:26 Der Bus parkt vorm Flieger, aber die Türen bleiben (kleines Klaustrophobie-Experiment) noch 5 Minuten geschlossen. Ich reise plötzlich nicht mehr mit leichtem sondern sehr schwerem Hand- äh Rückengepäck. Das Warten produziert gefühltes Mehrgewicht.
9:31 Nach Alkohol riechende Russen (?), Letten (?) stürmen den Flieger, ich mit. Scheiß auf die Frisur. Ich verstehe kein Wort mehr um mich rum.
9:39 Der Lette auf dem Sitz neben mir beschäftigt sich mit einer Art Ornamentzauberwürfel (erfolglos) und pufft mir dabei ständig seinen Ellbogen in die Seite (erfolgreich).
9:47 Wir fliegen, ich bekomme ein Käsebrötchen und Tee und lese Tolstoj und alles ist gut. Ich bin ja so leicht glücklich zu machen...Dienstag, 30. Oktober 2007
Where do I begin?*
Am Wochenende wird umgezogen. Kurzfristig. Die ganze Geschichte hier zu erzählen wäre zu langfristig. Denn angefangen hat das ganze Dilemma ja schon Anfang dieses Jahres, man erinnere sich nur an die Walldä-Episoden...
Kurzfristig jetzt dann trotzdem weil man nicht von der Ersatzwohnung, in der man die letzten 9 Monate statt geplanter 3 im Dunkeln zwischen Kisten, ohne Duschkabine und mit sich verselbständigenden Türklinken saß, wie geplant wieder zurück in die ursprüngliche Wohnung zieht, deren Fertigstellung sich nun nach Verschleppung durch desorganisierte Vermieter, lange kalkulierende Statiker und schlitzäugige Handwerker langsam dem Ende neigt, sondern (und dieser Satz findet wie die ganze Angelegenheit hoffentlich bald auch ein Ende) weil man plötzlich und unerwartet eine neue Wohnung gefunden hat, obwohl man schon fast nicht mehr dran geglaubt hat, eine die keine Risse hat, dafür einen Makler und die sofort bezugsfertig ist. Punkt. Kurzfristig also.
Das wirft so einige Fragen auf.
Fragen, die man sich selbst nicht beantworten kann und die einen deshalb beunruhigen.
Fragen zu Kündigungsfristen, die schnell gelöst werden müssen, da Monatsende ist, die aber vom Mieterschutz mit der Begründung, dass gerade kein Termin frei sei, vertagt werden.
Fragen zum Transport des Hab und Gut, die man an seine Freunde weiterleitet, die aber auch keinen Termin frei haben oder gerade gemeinsam ein Lazarett eröffnet haben, in dem sie diverse OPs, Knieschäden, Bandscheibenvorfälle u.ä. auskurieren.
Fragen, die man eigentlich seinem Bankberater stellen müsste, aber doch besser für sich behält und die einem eigentlich auch die Kontoauszüge beantworten: „Wer soll das bezahlen?“ Ich. „Wer hat soviel Geld?“ Ich nicht.
Fragen, auf die man irgendwie vorbereitet ist, etwa, woher man nun noch schnell ein paar Umzugskisten kriegt und
Fragen, die einen irgendwie kalt erwischen nach jahrelanger Verdrängung (Shit, ich hab ja noch einen Keller voller Mist, den muß ich ja auch noch mitnehmen, wie wann wo warum?).
Fragen, die immer wieder kehren wie ein Mantra, vor allem beim Einschlafen, was dann auch nicht gelingen wird.
Trotzdem gute Nacht.
Mittwoch, 17. Oktober 2007
Leber an Gesicht, Leber an Gesicht
Es ist der Alkohol der einen tränensackig alt aussehen läßt. Ich hab dem Elend heut früh im Spiegel ins Auge geschaut und zur Schadensbegrenzung gleich mal ne Gesichtsmaske aufgelegt.... Hat nicht viel geholfen. Mir stehen immer noch drei Wein und drei Grappa ins Gesicht geschrieben. Wieso muß sich die Leber da so in den Vordergrund drängen? Naja, ist ja ihre einzige Möglichkeit, jede andere Form der Offenlegung wäre auch nicht wünschenswert, insofern...
An allem Schuld hat sowieso der Kellner, der mir gestern abend, als ich nach meinem ersten Hauswein einen zweiten bestellt hab, stattdessen einen Dornfelder brachte, den ich nicht gerne mag (und deshalb sofort weinkennerisch rausschmeckte, ich alte Sommelière) und weshalb ich ihn darauf ansprach, den Kellner. Seine Antwort war, ich hätte zuviel getrunken. Nun denn, trank ich eben den Dornfelder schnell aus und bestellte noch einen Hauswein. Habe dann auch wieder den richtigen bekommen. Nach dem (sehr leckeren) Essen* entstand das Bedürfnis nach ein, nein zwei Grappe. Der dritte ging dann aufs Haus, den schenkte der Kellner mit breitem Lächeln ein. In einer Denkblase über ihm stand gesungen „Ich will Dich torkeln sehn, ich will Dich torkeln sehn.“ War sicher nur gut gemeint. Konnte heut morgen aber keine Dankbarkeit empfinden.
*Terra Nova, Eckenheimer Landstr. 67, Frankfurt
Montag, 15. Oktober 2007
Lunge an Gesicht, Lunge an Gesicht
Und wie oft hab ich gehört, dass man das ja sofort sehen würde, wenn man nicht mehr raucht, wie viel besser man dann aussähe etc. Hab ich nie geglaubt, jedenfalls in meinem Alter kann das doch noch nicht so einen Unterschied machen! Gut ja, dass man wohl irgendwann, wenn man immer so weiter macht und Päckchen mit weniger abschreckender Warnung trotzdem aufraucht, vielleicht aussieht wie eine abgewrackte Schrabnelle war mir schon klar und an mancher gelbfingrigen, zerknitterten, tränensackigen Frau um die 50 bin ich mit dem Gedanken vorbei gegangen, dass ich es so weit niemals werde kommen lassen. Trotzdem: ist doch auch alles eine Frage der Veranlagung und wenn man schlechte Schrabnellen-Gene hat, tja Scheiße, gibt aber auch genug Ladies, denen nicht ein Milligramm Nikotin jemals sichtbar ins Gesicht geschrieben stehen wird.
Scheinbar gehöre ich zu den Frauen mit den schlechten Genen, denn auch wenn ich noch keine fuffzig bin, sondern gerade mal im zarten Alter von 34 seit etwa 8 Tagen nicht mehr rauche (gut, beim Pokern am Wochenende zwei Kippchen, zugegeben, ist eben Pokern), scheint sich das schon sichtlich bemerkbar zu machen, im wahrsten Sinne des Wortes. Auch wenn ich selbst im Spiegel nix Neues entdecken kann, wurde mir sowohl von mir bekannten Menschen, die zu einem Vorher-Nachher-Vergleich befähigt sind (Mensch, Du lässt Deine Haut offenbar gar nicht mehr altern!), als auch heute auf offener Straße von einem Unbekannten gehuldigt. Vielen Frauen passiert das natürlich ständig, mir nicht ganz so häufig und nur dann, wenn es guten Grund gibt (etwa wenn ich kurz zuvor ein Produkt meines Arbeitgebers benutzt habe, ha ha, so damit wäre auch dem Sponsor genüge getan, wenn ich jetzt einen Link hinterlegen würde, das wär geschickt platzierte Werbung, was? Lassen wir das.). Ich bete, dass es tatsächlich nur das Nichtrauchen ist, dass mir angeblich neuerdings so ein Strahlen verleiht, denn bekanntlich sagt man sowas ja auch Schwangeren nach.
Nun, vielleicht hat meine Lunge auch einfach einen Deal mit meinem Gesicht gemacht, à la „Komm Gesicht, mach mal ein bisschen Effekt, damit die mich besser behandelt, auf Dich hört sie vielleicht“. Yep. Mir soll’s recht sein. Ich sag’s ja – jedenfalls hab ich vor kurzem noch mit einer Pädagogin darüber diskutiert – Belohnung für Unterlassung ist der Schlüssel, nicht Strafe fürs Tun. Jaahaa.
Mein Gott, bald werden all die rauchfreien Kneipen voll sein von gutaussehenden, nikotinfreien Menschen! Der Individualismus wird untergehen mit jeder ausgebügelten Gesichtsfalte. Aber gerade deshalb wird (extrem frei nach Hegel) ganz antithetisch in noch ferner Zeit das Retrorauchen der Massen kommen und das individuelle Zerknittertaussehen ein Revival erleben, das dann aber letztendlich wahrscheinlich eher zum Gegenteil eines Revivals bei den ausführenden Personen führen wird.
Samstag, 8. September 2007
It wasn't me*
C: (erzählt irgendwas)
R: (guckt so eindringlich, ungewöhnlich)
C: Was ist?
R: Nix, ich guck Dich an während Du redest.
C: Ich dachte, ich hätte irgendwas Großes im Gesicht.
R: Hast Du auch, so wie ich.
C: Du meinst ne große Nase?
R: Ja.
C: Jetzt hast Du mich ganz rausgebracht.
R: Das war ich nicht! Du hast selbst angefangen Dich rausbringen zu lassen!
Da hat er irgendwie recht. Aber irgendwie auch wieder nicht.
Denn geht, das? Aktiv anfangen etwas unbeabsichtigt mit sich machen zu lassen?
Zuschriften mit Antworten gegebenenfalls bitte unter Kommentare.
*Titel ist der Titel irgendeines Liedes, das ihr sicher kennt...
Dienstag, 28. August 2007
Another pleasant valley sunday*
Zunächst klappt das auch ganz gut, ich hab Platz in der Bahn. Aber auf das Lesen kann ich mich leider nicht konzentrieren, denn ich sitze in einer fahrenden Telefonzelle. Neben mit, hinter mir und vor mir jeweils jemand der lautstark telefoniert. Drei verschiedene Sprachen. Dagegen kommt auch mein MP3-Player nicht an und ehe ich mir die Musik versauen lasse, mach ich ihn lieber aus. Ich werfe hin und wieder genervte Blicke zu den Schreihälsen, aber die bleiben natürlich völlig unbeeindruckt.
Ich wechsle vom Reiseführer zur Zeitung und verschanze mich hinter dieser, hole meine Bionade aus der Tasche und entkorke sie gerade, da kommt die Durchsage. „Wegen eines Schadens an dieser S-Bahn endet dieser Zug hier. Bitte steigen Sie in die S-Bahn auf dem gegenüberliegenden Gleis um.“
Supi, dann pack ich mal zusammen.In der neuen S-Bahn ist es dann voll, hinter mir sitzt ein dickes Mädchen das sich permanent Flips aus einer knisternden Tüte in den Mund stopft, in einer Geschwindigkeit, die mich glauben macht, dass sie für irgendwas trainiert und mit Schmatzgeräuschen, die mich glauben machen, dass sie keine Zähne mehr hat. Ich teile mir einen 4er mit einer alten wuchtigen Frau, die mir die Hälfte des Sitzes wegnimmt und ihren zwei Enkeln mir gegenüber, die gierig auf meinen Kuchen glotzen. Es ist nicht daran zu denken, ein Buch aus der Tasche zu holen. Mir kommen heute alle so entsetzlich laut und dick vor, ich brauch wirklich dringend einen Ortswechsel.
Plötzlich fällt mir auf, dass ich vergessen hab, den Zuschlag für die Fahrt in den Taunus zu lösen. Das kommt davon, wenn das Jobticket einem tägliche Bewegungsfreiheit in Frankfurt schenkt. Juhu, ich fahre schwarz. Es kann einfach nicht sein, dass ich jetzt nicht erwischt werde. Ich warte einfach drauf und versuche den Kontrolleur mit Kuchen zu bestechen. Wenn’s nicht klappt, rede ich mir einfach später ein, dass wir Gourmet-Kuchen für 60 Euro essen.
* Titel ist ein Titel eines Liedes der Monkees
Dienstag, 21. August 2007
Preß-à-porter
Ich will hier nicht eletant sein und die Fahne für Trends und Markenklamotten hochhalten.
Im Odenwald sieht man allerdings Kleidung, die aussieht, als wäre sie aus alten Fahnen zurechtgeschneidert worden. In gürtellose, karottenförmige Jeans gestopfte Witzigspruch-T-Shirts sieht man immer mal wieder, aber im Odenwald wird in einer ganz anderen Liga gespielt.
Deshalb heißt der Odenwald für mich ab heute nur noch:
MOdenwald.
Die Modenschauen finden dort auf der Straße statt. Die Models gleiten meist aufm Radl vor einem her und geben einem richtig Zeit sie zu betrachten, da im Modenwald die Straßen in den Ortschaften nicht die Breite zum Überholen haben.
Vielleicht habe ich demnächst mal die Ruhe in Schrittgeschwindigkeit das ein oder andere Modefoto zu schießen, aber im Moment kann ich nur versuchen in Worte zu fassen....puh.
So fuhr etwa kürzlich ein langbärtiges Mod(enwald)el in einem grellgelben, glänzenden Brasilientrikot vor mir her, welches preß in einer grellroten, glänzenden Sportshorts klemmte. Beim Absteigen wurden dazu schwarze Schnürschuhe offenbart, in denen schwarzbestrumpfte Füßchen steckten. Wahrscheinlich um sich doch irgendwie eher zu schwarz-rot-gold als zu Brazil zu bekennen...
Anschließend passierte ein Fokuhila-Exemplar auf einem Klapprad den Fahradkett-Walk und führte immerhin thematisch passend eine kurze, enge Fahrradhose vor, satinglänzend und: mit Moonwashed-Jeans-Druck! (hielt ich für ausgestorben)
Eine echte Horizonterweiterung – was es alles (noch/wieder?) gibt! Ja, was es alles prêt-à-porter gibt in Läden mit Namen wie „Vronis Modentreff“, „Bärbles Schuhmode“, „Cheeky“ und „Hosencenter Rudolf“...
*au = onomatopoetisch: Schmerzlaut
Donnerstag, 9. August 2007
Wie funktioniert das? (Folge 1)
Wie funktioniert Extreme-Self-Mobbing?
Man verlege oder entwende wichtige Unterlagen, wahlweise auch Muster, Werkzeug oder ähnliches, und lenke dann den Verdacht auf sich.
Im alten Sprachgebrauch: "eigene Fehler zugeben können".
Mittwoch, 8. August 2007
Freudscher Vertipper
Dienstag, 31. Juli 2007
Der King auf hessisch
Mein Lieblingslied von Elvis als Kind war Amonche-Kopp, sprich „amonche“ wie in Mon chérie und „Kopp“ wie in hessisch für Kopf. Amonche-Kopp, uh uh uh, hm hm, yeah yeah. Na, erkennt ihr’s?
Ich bin ja schließlich nicht allein mit solchen Verhörern, Axel Hacke hat ein ganzes, wenn auch ganz kleines, Buch dazu geschrieben. Und immerhin war ich zumindest damals noch durch mangelnde Fremdsprachenkenntnisse entschuldigt. Amonche-Kopp hat für mich einfach mehr Sinn ergeben als „I’m all shook up“...
Allerdings muß ich zugeben, dass man mit Fremdsprachenkenntnissen auch nicht unbedingt vor dem bösen Nixraff gefeit ist. So habe ich R. gestern zwei Websites genannt, die sich mit dem Phänomen des Verhörens beschäftigen, nämlich www.kissthisguy.com und www.amiright.com. Und mit dem Nennen war das so eine Sache, denn gelesen hab ich nicht „Am I right“, sondern gesagt hab ich „Ami right“. Ähm, ja. Dazu scheint meine Aussprache des Englischen wohl auch noch mißverständlich (ohne dass ich singe), denn im Browser eingegeben hat R. : www.kissthesky.com. Interessanter Weise scheint auch dieser Verhörer schon öfter vorgekommen zu sein, denn auf der kissthesky-Seite befindet sich ebenfalls ein Link, "Misheard Lyrics", der einen weiter bringt.
Wie dem auch sei, besonders erstgenannte Seite ist durchaus einen Besuch wert und für ein paar Lacher gut!
Als Teaser: Welchem Beatles-Lied gab jemand fälschlich-verhörter Weise den Titel „Pay for that Chrysler“??
Montag, 23. Juli 2007
Da kriegt man sein Fett weg
Allerdings bietet es natürlich auch keinen Schutz, einen Sitzplatz zu ergattern. Denn wenn man zum Beispiel am Fenster sitzt...aufgepasst: Nicht verträumt aus dem Fenster schauen sondern mal auf das Fenster schauen! Seht ihr die fettigen Abdrücke von anderer Leute Stirnen in all ihrer Vielfalt?
Dagegen können keine Geruchsproben anstinken. Fettstirnabdrücke zur Identifizierung in der Verbrechensbekämpfung, wieso kam da eigentlich noch keiner drauf? Wird sich bestimmt durchsetzen, aber dafür braucht es einen knackigeren Ausdruck, einen Anglismus natürlich, etwa forehead-fat-print. Die Datenbank, in der die Verdächtigen gespeichert werden nennt man etwa Fatty-Forehead-File.
Ich wär dafür! Denn garantiert würde das die meisten endlich davon abhalten, ihren DNA-Talg in öffentlichen Verkehrsmitteln zu hinterlassen.
Samstag, 7. Juli 2007
Today's tribute to...
Well,
Information is not knowledge
Knowledge is not wisdom
Wisdom is not truth
Truth is not beauty
Beauty is not love
Love is not music
And
Music is the best
Montag, 25. Juni 2007
Des Rätsels Lösung...
Die Leute, die im Park so langsam joggen, joggen gar nicht, die walken. Und zwar nicht im Sinne von Nordic Walking, sondern im Wortsinn von walken = "kneten", was sich vom althochdeutschen Wort walchan ableitet.
Das heißt, die Leute, die sich als langsame Jogger tarnen, kneten eigentlich den Weg im Park - warum gilt es noch herauszufinden.
Das Wort walken hat aber ebenfalls einen Bezug zum altnordischen Wort valka, was soviel wie „herumschleppen“ bedeutet und damit wäre dann wohl alles klar:
Nordic Walking kommt vom altnordischen Wort für herumschleppen.
Ich hab ja schon in einem früheren Post sowas geahnt…
Montag, 18. Juni 2007
Ohne Ergebnis zum Ergebnis...
Erst zwei Stunden später, ich war längst zuhause und widmete mich meiner Zucchiniplantage, fiel mir plötzlich überraschend ein, dass ich vollkommen vergessen hatte, das Ergebnis abzuholen.
Samstag, 16. Juni 2007
Du bist so eletant!
So, hätten wir das auch geklärt.
Dienstag, 12. Juni 2007
Auf der Rennbahn geht's um die Wurst
Mittwoch, 6. Juni 2007
Die kleinen Freuden des Alltags... (Folge 4)
Das einzige was man zum Wischen in Griffweite hat ist ein verrotztes Taschentuch mit dem man die Glibberlinie verfolgt, um das Taschentuch dann zerknüllt zum Mülleimer zu werfen, wo es auf den Mülleimerrand dotzt und dann selbstverständlich neben dem Mülleimer zu Boden fällt....
Dienstag, 5. Juni 2007
Der Hunger treibt’s rein und raus
Nun ist Aldi nicht gerade ein Anbieter von Sandwiches oder ähnlichem, was man so bei der Fahrt aus der Hand essen kann. Also fiel meine Wahl auf Gummibrötchen aus der Tüte, Snack-Käsewürfel, eine Banane, ein Fläschchen Wasser und Joghurtgummidrops zum Nachtisch.
Ich fuhr los, die Snackkäsewürfelpackung geöffnet auf dem Beifahrersitz, abwechselnd einen Happen Gummibrötchen abbeißend und mir einen Käsewürfel in den Mund stopfend. Gar nicht so schlecht anfänglich. Dann wurde leider eine Vollbremsung nötig. Die Käsepackung rutschte vom Sitz und die Käsewürfel kullerten in den Fußraum. Egal, weiter ging’s. Biss ins Gummibrötchen, Griff in den Fußraum, Käsewürfel geangelt, kritisch beäugt, Fusseln abgepustet, haps. Den Fußraum leer gefuttert.
Gut, nun das Banänchen. Erfolglos zerrte ich einhändig am Schniedel, Strunk, was auch immer der Banane, schwierige Sache das, und wies auch schon auf Unreife hin (der Banane wohlgemerkt)... Aber don’t judge a book by its cover. Lenkrad mal kurz losgelassen, dann endlich war die Banane entblößt und ich versenkte meine Zähne in die Frucht um sie sogleich wieder rauszuziehen. Die bekannte Stumpfheit einer vollkommen unreifen Banane füllte meinen Mund aus und nötigte mir ein Schweppesgesicht ab. Banane flog aus dem Fenster auf ein grünes Odenwaldfeld.
Schnell mit Wasser nachspülen, hieß es jetzt. Flasche zwischen die Beine geklemmt und kraftvoll am Verschluss gedreht. Nicht bedacht: Wabbelige Aldi-PET-Flasche, die bei dem Eindringen von Luft sofort die Form verliert und gnadenlos nachgibt. Also, Verschluss geöffnet, Schenkel drückten sanft zu, aber ausreichend um eine Fontäne Wasser aus der Wabbelflasche in meinen Schritt zu befördern. Schwamm drüber (schön wär’s) !
Dann wendete sich das Blatt....
Blieben nur noch die Joghurtgummidrops, und die waren schließlich am einfachsten zu verspeisen, vor allem, weil ich inzwischen auf der A3 im Stau stand und sowieso freie Hände und unfreiwillig Zeit hatte. Gemütlich mit einen Hand mir Gummidrops in den Mund werfend und mit dem Handy in der anderen Hand mit R. telefonierend blickte ich auf den LKW vor mir, in dessen Schmutzschicht jemand geschrieben hatte: „Ey, was guckst du?“
Nix, gar nix, alles in Ordnung.
Freitag, 1. Juni 2007
Szene in der U-Bahn
Da hat er ja gleich zwei Fliegen - äh Frauen - mit einer Klappe geschlagen.
Es müsste ein „Wir müssen draußen“-Schild für Drecksäcke geben.
Mittwoch, 30. Mai 2007
Blixa Live Cash
Live Cash? Ist wohl das Äquivalent zu Plastic Money, also ein Synonym für Bargeld.
Für mich klingt es nach einem Gewinn bei einer Show auf 9Live, mit Jürgen Milski oder mit einer nur noch halb im Pailletten-Preßwurstkleid steckenden Schrabnelle, der man einen Fluß mit drei Buchstaben nennen soll, der mit I anfängt und mit N aufhört. Dann kann man Live Cash gewinnen. Besser gesagt: Kann man nicht, ist ja alles Schmu...
Dienstag, 29. Mai 2007
Die kleinen Freuden des Alltags... (Folge 3)
Allerdings würde mich interessieren, was dabei rauskäme, wenn ich mein Auge nun unter einen Barcode-Scanner halten könnte. Mascara 8,99?
Mittwoch, 16. Mai 2007
Die "Walldä"-Geschichte - Kapitel 4: Ende gut, alles gut.
Noch eine halbe Stunde war Zeit bis zu meinem nächsten Termin mit Herrn Walther. Ich hatte ihm nicht den Kopf abgerissen, als er ohne Werkzeug zu mir gekommen war, der arme Mann war ja selbst gebeutelt genug, war aus 50km Entfernung angefahren gekommen, weil mein Vermieter es befohlen hatte und dann auch noch umsonst. Nein, wir hatten uns vor zwei Tagen die Hand gereicht und besiegelt, dass wir noch Freunde sind. Wie schnell man doch Freunde gewinnt...
Noch eine halbe Stunde war also Zeit bis zu meinem nächsten Termin mit Herrn Walther, als mein Handy klingelte und er mir mitteilte, dass er schon vor meiner Haustür stünde. Ich sah in den Spiegel der Umkleidekabine, in der ich gerade Bikinis anprobierte und sah mich selbst den Kopf schütteln.
„Ja, Herr Walther, das dauert jetzt leider noch einen Moment bei mir, aber ich werde pünktlich wie vereinbart um halb fünf da sein, ich beeil mich.“
„Naa kaan Stress, isch wartt hier wie e treue Seel uff Sie. Wollt isch nur sage.“
Eine halbe Stunde später stand ich in meiner Küche und bereitete Tee für Herrn Walther zu. Plötzlich hielt ich irritiert inne und lauschte. Woher kam dieser sonore Ton? Vom Bass in der Wohnung über mir? Oder von der U-Bahn, die unter dem Haus entlang führt?
Als ich zurück ins Arbeitszimmer kam wurde klar: das Brummen kam von unter dem Schreibtisch, von dort, wo Herr Walther lag, der sich gerade zur Seite drehte, um an der Telefondose zu schrauben. Ich bekam die gleiche Assoziation, die eine Freundin neulich in der Schwangerschaftsgymnastik hatte: gestrandete Wale.
Herr Walther schnaufte jedoch mehr wie ein Walross als er sich erhob. Die Jeans, die vom Bauch nach unten gedrückt wurde, entblößte hinten ein pralles, wenn auch nicht knackiges Arschdekolleté in pavianrosé.
Aber ich mag Herrn Walther. Ist ein bodenständiger, netter Kerl und wir sind uns in einem einig: Mein Vermieter ist eine absolute Volleule.
Nach drei Monaten hatte ich also endlich Telefonanschluß in meinem Übergangsdomizil und plauschte mit Walldä beim Tee übers Motorradfahren. Und er erzählte mir von den Dingern, die er mit seinen Töchtern mitgemacht hat, als diese jung waren und wir lachten herzlich. Herr Walther sollte auch ein Blog schreiben...
Samstag, 12. Mai 2007
Die "Walldä"-Geschichte - Kapitel3: Wage - Wäggzeusch - Wäggstatt = alles ein Wortstamm
Es klingelte. Ich nahm den Hörer der Sprechanlage ab.
"Hallo?"
"Walldääää! Hallo!"
Ich drückte auf den Türöffner, der in letzter Zeit leider aber nur funktionierte, wenn er persönlich Lust dazu hatte.
(Übrigens auch ein Versäumnis meines Vermieters: die Türöffneranlage in Ordnung bringen. Aber das ist eine andere Geschichte, quasi ein anderer Zweig dieser Geschichte, der seinen eigenen Eintrag verdient.)
Jedenfalls drückte ich auf den Türöffner und lauschte durch die Sprechanlage, ob er sich bereit erklärte, seinen Dienst zu tun. Ich hörte nix, also fragte ich:
"Geht die Tür auf?"
"Isch weiß net." lautete die Antwort.
Scheint eine echte Leuchte zu sein, der Walldä, dachte ich mir.
Dann endlich stand er vor mir, ein Mann im Alter meines Vaters, im weißen Feinrippshirt, das zu eng saß am stattlichen Bauch und zu kurz war, um die Unterbauchbehaarung vollkommen zu bedecken, mit einem herzlichen, wenn auch partiell zahnlosen Grinsen im Gesicht: "Endlisch!"
Gemeinsam schlichen wir durch den Keller auf der Suche nach der Telefonanschlußdose, wobei Herr Walther immer wieder vor sich hin brabbelte: "Sie reiße mer gleisch de Kopp ab".
Es klang bedeutungsschwanger und ich ahnte... ja was? Schreckliches? Schlimmes? Mittlerweile hatte die Resignation solche Empfindungen in mir abgetötet.
Endlich fanden wir die Dose und endlich war Herr Walther bereit mich aufzuklären, warum ich ihm gleich den Kopf abreißen würde.
"Komme se mal mit ans Auto, komme se mal mit ans Auto…"
"Aber ich hab nur Hausschuhe an."
"Des macht nix, geht ja schnell."
Dann standen wir vor, bzw. hinter seinem Auto und Herr Walther öffnet den Kofferraum und fragt:
"Was sehn S’n da?"
"Nichts."
"Richtig. Nichts."
"???"
"Ei, isch brauch doch Wäggzeusch! Abber der Wage war in de Wäggstatt in de Inschbektion und da ham se mir des Wäggzeusch ausgeräumt um de Ersatzreife uffzupumpe unns net widder reingetan. Habb isch abber eebe erst vor Ihrer Haustür gemerkt. Jetzt kann isch gar nix mache!"
Ein Bekannter von mir kam die Straße lang, sah mich mit offen stehendem Mund in Hausschuhen mit einem reifen Mann vor einem leeren Kofferraum stehen und grüßte mich irritiert. Ich grüßte dünn lächelnd zurück. Herr Walther rief: "Walldä" und schüttelte meinem Bekannten herzlich die Hand.
Mittwoch, 9. Mai 2007
Die "Walldä"-Geschichte - Kapitel 2: Zuverlässisch
„Was freu isch misch ihr Stimm zu hören!“ rief er aus.
Wir tauschten uns kurz darüber aus, wie schwierig es ist, sich zu erreichen und offensichtlich auch zu verstehen. Denn Herr Walther hat nicht mitbekommen, dass ich am Wochenende gar nicht da sein würde.
Bei ihm ginge es drunter und drüber, da er selbständig sei und sein Geschäftspartner einen Motorradunfall gehabt hätte und im Krankenhaus läge und er nun alles allein machen müsse und bei der Telekom ginge es ja auch drunter und drüber und die würden ja nun auch noch streiken, wär ja auch ein Saftladen, er hätte ja selbst 30 Jahre dort geschafft und er könnt mir Dinger erzählen....
„Und des mach isch auch“ sagte er dann, „wenn ich am Mittwoch zu Ihne komme, erzähl isch Ihne des mal! Mittwoch geht doch odder?“
Also hatten wir endlich einen Termin, am Mittwoch um 18:30.
Ich hetzte mich also nach der Arbeit ab, um rechtzeitig zu Hause zu sein. Die Hoffnung, endlich Telefonanschluß in meinem Übergangsdomizil zu bekommen, beschleunigte meinen Schritt. Ich bremste auf der Couch, auf der ich dann eine gute halbe Stunde lang in Erwartung saß, bevor ich zum Telefon griff und um kurz nach sieben Herrn Walthers Nummer wählte.
„Walldä.“
„Ja, Herr Walther, wo sind Sie denn?“
„Ei, isch bin im Geschäft, isch komm hier net weg.“
„Ja, Herr Walther, dann hätten Sie mir aber doch wenigstens bescheid geben können, dass es heut nicht klappt, ich hab mich beeilt, rechtzeitig zuhause zu sein und sitze hier und warte auf Sie.“
„Ja, den Rüffel heft isch mir ans Hemd.“
„??“
„Dann mache mer’s halt morsche. Da könnt isch um sechs da sein.“
„Sicher?“
„Ja, ganz sischä! - Unn wenn net, verspresch isch, dass isch anruf.“
Samstag, 5. Mai 2007
Walldä-Geschichte - Kapitel 1: Anrufbeantworterbekanntschaft
Nach meinem Brief an meinen Vemieter Herr S. erfolgte mehr oder weniger (eher weniger) erfolgreich dieser Informationsaustausch über Anrufbeantworternachrichten:
Sonntag abend
„Hallo, hiär is Walldä. Der Herr S. hat gesachd, isch soll bei Ihne en Telefonanschluß umswitsche. Rufe Se misch doch ma zurück bidde (...).“
Montag morgen
„Ja, hiär nochema Walldä. Isch hab gehörd Sie habbe dem Herrn S. en erboste Brief geschribbe, weil de Anschluß noch nedd gemachd is. Abber isch muß sage, isch hab Sie aach schon 5 mal vergeeblisch versuchd zu erreische! Isch müßde ma vorbeikomme, mer müsse ma en Dermin ausmache.“
Dienstag morgen
„Hallo Herr Walther, der Grund warum Sie mich so schwer erreichen, auch wenn ich Sie bisher nur einmal auf Band hatte, ist, dass mein Telefon häufig in der alten Wohnung weilen muss, um in der Station aufgeladen zu werden. Das ist ja gerade das Problem. Ich habe am Freitag frei und bin zuhause und es wäre toll, wenn Sie dann kommen könnten, denn über das lange Wochenende fahre ich weg.“
Donnerstag morgen
„Hallo Herr Walther, ich wollte mich noch mal erkundigen, ob Sie am Freitag kommen können, weil ich danach erst einmal weg bin. Bitte geben Sie mir kurz bescheid, ob das klappt, andernfalls sollten wir einen Termin für nächste Woche ausmachen.“
Donnerstag abend
„Ja, hiär Walldä. Isch könnt Ihne en Dermin am Samstach um 14 Uhr anbiede.“
???
Freitag, 4. Mai 2007
"Walldä"-Geschichte - Die Einleitung
Die Instandsetzung sollte 3 Monate dauern.
Hinsichtlich der Umstände, die ich damit haben würde, versprach mein Vermieter:
„Sie bekommen unten alles genauso gemacht wie Sie’s oben hatten.“
Das war der erste Witz einer langen Reihe von Witzen, würde ich mich über sie totlachen, bräuchte ich mehr Leben als eine ganze Katzenfamilie.
Um es kurz zu machen und nur die „Best of“ zu erwähnen: Ich habe seit 3 Monaten weder Telefonanschluß noch Duschkabine.
Ohne letztere zu leben ist nicht so problematisch, es gibt schicke Müllsäcke die man mit ebenso schickem Klebeband an den Kacheln, die man nicht aufbohren darf, um wenigstens einen Duschvorhang oder eine Duschkopfhalterung anzubringen, befestigen kann um seinen Badezimmerschrank vorm Aufquellen und Schimmelbefall zu schützen. Aber ohne Telefonanschluß – das ist Körperverletzung.
Zwar reicht mein schnurloses Telefon von der Station oben in der alten Wohnung (in der noch keinerlei Instandsetzung erfolgt ist) bis runter in die neue Wohnung, aber wie komme ich ins Internet? So komfortabel wie Müllsack und Klebeband sind Internetcafés nicht.
Nach fast 3 Monaten also schrieb ich meinem Vermieter (mal wieder) einen Brief, in dem ich ihm Täuschung vorwarf und ankündigte, dass ich die DSL-Kosten von der Miete abziehen würde. Damit begann die „Walldä“-Geschichte.
To be continued….
Montag, 23. April 2007
Die kleinen Freuden des Alltags… (Folge 2)
- man nicht glauben kann, dass die Auswahl an Milchspeisedesserts wirklich so klein ist, so dass man das Kühlregal 5 mal mit den Augen scannt, bevor man begreift: Dadurch wächst nix nach – mehr gibt’s nicht.
- man an die -unglaublich!- einzig besetzte Kasse kommt, zu einer Stoßzeit wie 13:25 Uhr und zwei Omas vor sich hat, die einen ziemlich vollen Einkaufswagen haben...
- schließlich eine Kassiererin, nein eine Mitarbeiterin, die wohl eine andere Funktion haben muss, ein zweites Kassenhäuschen betritt, aber auf die Frage, ob sie die Kasse aufmache und während man schon auf sie zusteuert, mit großen erstaunten Augen mit NEIN antwortet
- man sich also schließlich wieder hinter den Omas an der einizig offenen Kasse einreiht und wartet und wartet und wartet, während hinter einem bereits drei weitere Kunden ihren Platz in der Schlange einnehmen
- man einfach der Depp ist, wenn der Kassierer an der einzig offenen Kasse zu seiner Kollegin plötzlich sagt, dass er mal ganz dringend wohin müsse, woraufhin die Nicht-Kassiererin dann doch die zweite Kasse eröffnet, die sofort von den drei Kunden, die sich inzwischen hinter einem aufgebaut haben, belagert wird, während man selbst hinter einer Oma wartend stehen bleibt, an einer Kasse hinter der ein Kassierer nervös auf seinem Stuhl rumrutscht.
Und man rollt die Augen zum Himmel und betet, dass seine Blase durchhält und er nicht gleich das „Kasse geschlossen“-Schild vor einen aufs Laufband stellt….
Donnerstag, 12. April 2007
Lesen in SLoMo
Zitat (und das ist EIN Satz, einer allein geht noch):
"WIR heute Dreißigjährigen, die im Wohlstandsjahrzehnt von 1980 bis 1990 kulturell sozialisiert wurden, sahen „Dallas“, „Denver Clan“ und „Wetten, dass...“, erlebten die unaufhaltsame Amalgamierung von Hoch-, Tief- und Subkultur, von konservativem Kapitalismus und Börsengläubigkeit, ewiger Jugendlichkeit und ungehinderter Selbstverwirklichung, und in dem Maße, in dem die rheinische Moderne sich selbst revidierte, brach, mit zwanzigjähriger Verspätung aus Amerika kommend, endgültig die Popkultur mit ihren programmatischen Nivellierungen herein, und von da ab war nichts mehr unmöglich, es begann die neue Herrschaftsstruktur des anything goes, die Ära von Patchwork und Coolness und den neoliberalen Versuchen und Varianten des Rückzugs aus allen öffentlichen Diskursen über Staat und Vernunft."
Dienstag, 6. März 2007
Today's Tribute to...
"Ich mache nie Voraussagen, und schon gar nicht über die Zukunft."
Montag, 5. März 2007
Die kleinen Freuden des Alltags... (Folge 1)
Ist ja sicher nur gut gemeint, ja ja.
Freitag, 2. März 2007
Today's Tribute to...
"Glaube mir, eine Stunde der Begeisterung gibt mehr
als ein Jahr gleichmäßig und einförmig dahinziehendes Leben."
Donnerstag, 22. Februar 2007
Kinderschlecken!
„Das wird kein Kinderschlecken!“
So gestern von meinem herzallerliebsten Kollegen Sir Scanalot im Fernsehen gehört und gesehen, ist eine ziemlich prekäre Kontamination - so nennt man in der Linguistik Worte die sich mit einem anderen Wort vermischen und so zu einem vergifteten, falschen Wort werden.
Und „Kinderschlecken“ zu sagen kann sicher ungesund für einen ausgehen, wenn es als freudscher Versprecher ausgelegt wird.... könnt ich mir vorstellen….
Und wirklich lecker ist es auch nicht!
Samstag, 17. Februar 2007
Hm hm
Gestern wählte ich (ohne obige Vorkehrungen) die Nummer der ServiceLine und hatte sofort eine warmherzige Frauenstimme im Hörer, die mich bat von verschiedenen Gründen für meinen Anruf, die sie aufzählt, ihr einen zu nennen. Ich wartete auf den Beep, denn ich hatte es natürlich mit einer automatischen Gesprächspartnerin zu tun. Aber es kam keiner und auf mein Schweigen hin säuselte die Dame, dass sie nicht verstanden hätte was ich (nicht) gesagt habe. Also sagte ich deutlich "Nachfrage zu einem Auftrag". Die Dame wiederholte, dass sie mich nicht verstanden hätte. Nein, stimmt nicht. Sie wiederholte es zwar sinngemäß, aber in völlig anderer Wortwahl. Ich fragte mich, wieviele "Ich habe Sie nicht verstanden"-Varianten die Telekom sich wohl für diese Dame überlegt hat, wollte es aber (eigentlich) nicht ausprobieren. Da fing die Dame an, alle Gründe für einen Anruf erneut herunterzuspulen, mit Rosamunde Pilcher-Weichzeichner in der Stimme, verstummte aber mittendrin, was daran liegen mochte, dass ich "Fick Dich ins Knie" in den Hörer gemurmelt hatte.
Reflexartig wollte ich mich fast entschuldigen.
„Leider habe ich Sie wieder nicht verstanden.“
Ich schaute auf mein Display im Telefon: 4,5 min waren bereits vergangen.
„Nachfrage zu einem Auftrag“ sagte ich resigniert.
Ich hörte ein bestätigendes „Hm hm.“
Kein „Ja“, kein“Ok“, kein „in Ordnung“ oder zur Abwechslung „Ich habe Sie verstanden“.
Nein, ein immerhin verständnisvolles, vermenschlichtes „Hm hm.“ (Kurz überlegte ich, ob meine Gynäkologin vielleicht die Stimme der ServiceLine der Telekom sein könnte.)
Da fuhr die Dame fort und fragte mich weitere Fragen. Mittlerweile klappte die Kommunikation ganz gut. Immer wieder bekam ich das buttercremige „Hm hm“ zu hören, wobei das zweite „hm“ eindeutig zwei Oktaven höher als das erste lag.
Nach 7 min 43 sek wurde mir angekündigt, dass ich nun mit dem nächsten freien Mitarbeiter verbunden werde und ich wurde in die Endlosschleife mit dem Telekomgedudel geschubst. "Ich halte durch! Ich weiß, es wird dauern, aber ich halte durch!" sagte ich mir. Die Zeit verging, ich schriebe nebenher eine SMS, holte mir ein Glas Wein, rauchte eine Zigarette , bekam eine SMS... Das Display zeigte 13 min. "Ich halte durch!"
Leider hielt die Telekom nicht durch. Nach 17min 43 sek - genau 10min nach dem Abschied von Rosamunde Pilcher - wurde die Verbindung unterbrochen und ich hatte ein kaltes Besetztzeichen im Ohr.
Dienstag, 6. Februar 2007
Mars macht mobil, äh moppelig
Einer der Mars Werbeslogans von 2000 lautete „Mars – Und das Leben geht weiter“.
Hat man sich damit an die unter 12-Jährigen gewandt? Machen die sich etwa in ihrem Alter Sorgen um ihr frühzeitiges Ableben? Nun besteht die Sorge ja darin, dass Fettleibigkeit die Lebenserwartung verringert. „Mars macht mobil“ könnte der Mutti da beim Anblick ihres Moppelchens nicht schmecken oder im Halse stecken bleiben oder bitter aufstoßen (oder was es noch so für Metaphern aus dem Ernährungsbereich gibt…).
Matthies vom Tagesspiegel schlägt vor, das Produkt mit Warnaufklebern zu versehen, auf denen steht: „Mars macht fett, in Arbeit, Sport und Bett“.
Die abschreckende Wirkung dürfte mäßig sein, was die kindliche Fettleibigkeit betrifft, denn die Auseinandersetzung mit der sexuellen Attraktivität beginnt erst in der Pubertät. Sollte man bei dieser Auseinandersetzung feststellen, dass Gott es nicht gut mit einem gemeint hat, bleibt einem als Trost ja immerhin ein Mars. Ein anderer Slogan lautet nämlich: One of life’s pleasures!
Mittwoch, 31. Januar 2007
Weise Worte
An der ersten wird es gefragt: "Ist es wahr?",
an der zweiten: "Ist es nötig?"
und an der dritten: "Ist es nett?"
(aus dem Islam)
Samstag, 20. Januar 2007
Freitag, 19. Januar 2007
Today's tibute to....
"Der Freund muß sein wie das Blut, es kommt sofort zur Wunde, ohne zu warten, dass man es ruft."
Schön, oder?
Montag, 1. Januar 2007
Impressum & Disclaimer & Datenschutz
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